| Noch während der Umbauphase der ehemaligen Dampftriebwagen erteilte die Gruppenverwaltung Bayern im Jahre 1925 der Waggonfabrik Fuchs und der MAN in Nürnberg den Auftrag für die Fertigung von sechs Triebwagen und vier Steuerwagen, da der Bedarf an Triebfahrzeugen für den Münchener Vorortverkehr nicht alleine durch die vier Umbautriebwagen gedeckt werden konnte. Der elektrische Teil wurde wiederum von BBC geliefert. Waggonbaulich ähnelten die Neubaufahrzeuge den Umbauten, besaßen aber eine etwas andere Raumaufteilung und waren geringfügig länger und schwerer als die Umbaumuster; der elektrische Antrieb dagegen war weitgehend derselbe. Im Jahre 1927 wurden nochmals 20 Triebwagen und 26 Steuerwagen bestellt; den Schluss bildete eine Bestellung aus dem Jahre 1932 über sechs weitere ET und vier ES.
Die Triebwagen ET 85 05 und 09 erhielten eine geänderte Getriebeübersetzung, die eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zuließ, so dass die Triebwagen auch auf längeren Strecken (wie z.B. München - Augsburg oder München - Rosenheim) eingesetzt werden konnten ohne den schnellen Fernverkehr zu behindern.
Außer im Bw München Hbf waren die Wagen auch in den Bw München Ost, Augsburg, Berchtesgaden, Garmisch, Rosenheim und Nürnberg Hbf beheimatet.
Da die Triebwagen zum überwiegenden Teil im Vorortverkehr der bayerischen Großstädte eingesetzt wurden, waren die Kriegsverluste durch die alliierte Bombardierung der Großstädte selbstredend sehr hoch. Ein Drittel des Bestandes musste als Kriegsverlust abgesetzt werden, so dass nur noch 24 ET, 22 ES und 29 EB in den Bestand der Bundesbahn übergingen. Als letzter ET 85 der DB wurde der 485 005 im September 1977 beim Bw Freiburg abgestellt und ausgemustert.
Der ET 85 07 und der ES 85 15 sind bei der DGEG in Bochum-Dahlhausen museal erhalten geblieben. |